Petting ist ein heute weitgehend verschwundener Begriff aus der Zeit, als junge Menschen sich scheuten, „richtigen“ Geschlechtsverkehr miteinander zu haben. Stattdessen wurden die Brüste oder Genitalien mit der Hand stimuliert, oftmals durch die Kleidung, also ohne direkte Berührung.
Die jungen Leute der damaligen Zeit wollten dabei vor allem den Körper des anderen entdecken und liebkosen. Der Reiz, aber auch die Versuchung lag darin, den Partner (die Partnerin) zunächst nicht direkt per Hautkontakt zu berühren, sondern ihn „durch die Kleidung“ zu liebkosen. Bei den jungen Männern war äußerst beliebt, die Brüste der Partnerin zu berühren, und nur die Mutigsten wagten, die Hände unter den Rock der Partnerin zu schieben. Da die „anständigen“ Frauen zu jener Zeit noch eine Art „Panzer“ als Unterwäsche trugen, waren Zärtlichkeiten im Schritt ohnehin nur mit Einschränkungen möglich. Die jungen Männer versuchten, die Frauen dazu zu bewegen, ihren Penis zu stimulieren, was auch gelegentlich gelang – letztendlich siegte dabei die Neugierde über die Scham, die damit verbunden war. Denn im Grunde war „Petting“ gar nicht gerne gesehen, und jede Frau, die dabei „erwischt“ wurde, musste mit Sanktionen seitens der Eltern rechnen. Gegenüber den jungen Männern waren Eltern meist toleranter – man erteilte ihn aber gelegentlich den Verweis, dass man „so etwas“ nicht mit Frauen tun sollte, weil es die Ehre der Frau beschmutzen würde.
Wer diese Sätze heute liest, wird sich wahrscheinlich schwer tun, sie zu glauben – aber so war es eben bis in die frühen 1960er Jahre.
Ein großer Teil des Pettings in den legendären 1960ern diente dazu, die „Jungfräulichkeit“ zu bewahren – und damit auch Schwangerschaften zu verhüten. Praktisch hieß dies, dass die jungen Frauen nach Gutdünken und Erfahrung alles zuließen, was sie vertreten konnten. Sie akzeptierte daher Küsse auf den Mund, Zungenküsse und seltene Küsse auf die Brüste, wenn die Frau dies mochte oder glaubte, es dem Mann schuldig zu sein. Manche Frauen waren auch bereit, sich masturbieren oder fingern zu lassen, oder erlaubten dem Mann den Brustverkehr.
Inwieweit die Frau den Mann stimulierte, war abhängig davon, wie unerschrocken sie war. Zu jener Zeit dachten Frauen, der Mann habe nur eine einzige „erogene Zone“ – den Penis. Also ging es darum, den Mann zu masturbieren. Die Vorsichtigen taten es über der Kleidung, die Mutigen fassten das Objekt selbst an und versuchten, durch geschickte Handbewegungen mehr zu erreichen als der Mann sich selbst schenken konnte. Oralkontakte waren sehr selten, außer dem Saugen an den Brüsten der Frau – alles andere galt als unhygienisch oder unästhetisch. Kurz: Körperflüssigkeiten duften normalerweise nicht oral aufgenommen werden.
Ein Element des Petting wird oft vergessen: Viele Frauen reizten den Mann niemals bis zum Ende, also bis zu seiner Ejakulation. Die Furcht, dabei die eigene Kleidung zu beschmutzen war ebenso groĂź wie der Ekel, mit dem Ejakulat in BerĂĽhrung zu kommen.
Als die Forscher sich mit „Petting“ beschäftigten, versuchten sie, „leichtes Petting“ und „schweres Petting“ zu trennen oder gar unterschiedliche Kategorien zu erschaffen.
Die Kategorien waren (je nach Forscher etwas unterschiedlich):
Die meisten Untersuchungen zeigen, dass Zungenküsse und Bruststimulation der Frau über der Kleidung Hand-in-Hand hingen. Mit 14 Jahren hatten demnach rund 15 – 16 Prozent solche Aktivitäten erlebt, mit 18 Jahren waren es bereits gegen 80 Prozent der Befragten. Die unbeliebteste Aktivität der Mädchen war die Berührung des Penis. Cunnilingus und Fellatio fielen zumeist unter die Messbarkeitsgrenze.
Die bekannteste Untersuchung stammt von M. Schofield (1965)
Die Methode des „geschickten Verweigerns“ hat sich bis in die heutige Zeit hinübergerettet: Eine Frau oder einen Mann immer wieder aufs Neue manuell zu reizen, aber niemals zum Orgasmus kommen zu lassen. Sie ist als „Tease and Denial“ oder „Edging“ bekannt. Heute werden solche Praktiken so gut wie nur noch in Rollenspielen verwendet, in denen es darum geht, den Partner oder die Partnerin extra zu reizen, aber die Befriedigung zu verhindern oder hinauszuschieben. Ein teil dieser Spiele wird im BDSM-Bereich ausgeführt, doch kommen sie auch in gewöhnlichen Beziehungen und Ehen vor,