Facesitting ist eine ungewöhnliche sexuelle Praxis, die darin besteht, dass die Frau mit dem Gesäß auf dem Gesicht eines Mannes sitzt oder sich über dem Kopf in eine Art Hockstellung begibt. Sie kann dabei verschiedene Positionen oder Sitzstellungen einnehmen. Meist wird sie sich dabei noch so setzen, dass sie den Mann ansehen kann, um seine Reaktionen zu beobachten. Aber es ist ebenso möglich, dass sie den Augenkontakt vermeidet und seinen Unterleib sehen kann. In der Praxis gibt es zahllose Varianten, die mit oder ohne Bekleidung vollzogen werden können – je nachdem welchen Zweck die Prozedur erfüllen soll.
Das Wort entstammt dem Vukgärenglisch und wird in dieser Form vor allem für pornografische Darstellungen verwendet. Es bedeutet eigentlich „auf dem Gesicht von jemandem sitzen“. Es wird hauptsächlich für eine entsprechende Fantasie verwendet, aber auch für eine Praxis, bei der die Frau mit dem Gesäß auf dem Gesicht des Mannes sitzt oder in kurzer Entfernung darüber hockt. Je nachdem, welcher Zweck damit verfolgt wird, kann die Frau nackt sein, aber auch Unterwäsche, ein Kleid oder einem Rock tragen. In einigen Varianten werden sogar Jeans getragen.
Obgleich diese Praxis erst in jüngster Zeit wiederentdeckt wurde, ist es eine klassische Sexstellung. Bei ihr drückt die Frau ihre Genitalien an die Lippen, die Nase oder die die hervorgestreckte Zunge des Mannes, der sich ihr sozusagen „unterwirft“. Es ist eine Art „Cunnilingus“, bei der ein Mann mehr oder weniger aktiv sein kann, je nachdem, aus welchem Grund der Sex auf diese Weise vollzogen wird. Das „Sitzen“ ist dabei nicht immer wörtlich zu nehmen, denn sie kann auch eine hockende Haltung einnehmen, falls der Mann eigene Aktivitäten entfalten will. Behauptet wird, dass sich feine Damen in der Vergangenheit einen Weg ebnen wollten, sexuelle Befriedigung zu erreichen, ohne schwanger zu werden. In den verschiedenen dominanten Varianten dient es durchaus auch als erotische Strafe, die bei männlichen BDSM-Anhängern ungewöhnlich beliebt sein soll. Oftmals werden die Bereiche „Vorspiel zum Sex“, Rollenspiel mit der Dominanz, spielerischen Unterwerfung und eine besondere Form des Cunnilingus genannt. Es gibt allerdings viele unterschiedliche Definitionen, und keine davon ist wirklich eindeutig.
Quelle fĂĽr die aktuelle Definition: Urban Dictionary
Unabhängig von der Sitzweise existieren zwei Varianten, die sich in nahezu jeder Hinsicht voneinander unterscheiden. In der „braven“ Variante wird der Mann zum „Lustobjekt“ der Frau. Sie praktiziert dabei eine Extremform des Cunnilingus, indem sie ihre Schamlippen auf seine Gesichtslippen absenkt und ihn dann trickreich veranlasst, den Cunnilingus an ihr zu vollziehen. Allerdings ist es mühevoll, dabei das Gewicht auszubalancieren, weil sich der Körper in einer Art Schwebezustand über dem Gesicht des Mannes befindet. Diese Variante erfordert also Nacktheit im Schritt.
In der zweiten, intensiveren Variante setzt sich die Frau tatsächlich auf das Gesicht des Mannes, um ihn zu beherrschen, zu erniedrigen und zu quälen. Diese Variante ist härter als die meisten Menschen glauben, weil die Situation extreme Ängste auslösen kann. Man muss sich dabei vergegenwärtigen, dass der Mann kaum noch atmen kann, wenn sich die Frau mit ihrem ganzen Gewicht auf sein Gesicht setzt. Diese Variante erfordert von der ausführenden Frau daher Professionalität und möglichst Erfahrungen aus einem Gesundheitsberuf. Nacktheit ist nicht erforderlich, und die geschilderte Stellung kann in jeder beliebigen Kleidung vollzogen werden.
Beide Varianten werden meist so vollzogen, dass die Frau mit der Stirn in Richtung des Kopfes ihres Partners sitzt.
Achtung! Dieser Teil erklärt, welche Varianten in der Praxis verwendet werden, um pornografischen Klischees entgegenzutreten. Er beinhalten keine Anleitung.
Ein Magazin, das sich mit den Praktiken auszukennen scheint, kennt folgende Stellungen beim Facesitting (alle aus der Sicht der Frau als dominante Person:
Klassisch: Die Frau sitzt ohne Unterbekleidung direkt auf dem Gesicht ihres Partners, den Blick auf sein Gesicht gerichtet.
Umgekehrt: Bei dieser Variante sitzt die Person mit dem Rücken zum Gesicht ihres Partners. Damit ist der Augenkontakt unterbrochen. Dies wird allgemein als „Verschärfung“ angesehen.
Seitlich: Die dominante Person wechselt die Position so, dass beide Partner mehr Bewegungsfreiheit haben. Ähnelt der knienden Position.
Kniende Position: Eine Abwandlung, bei der die Frau die Möglichkeit hat, den Abstand zum Gesicht des Partners zu verändern. Dadurch kann sie die eigene Stimulation besser kontrollieren und den Partner, wenn nötig, entlasten.
Varianten der Bekleidung
Nackter Unterleib: Die Variante, bei der wirkliche ein Cunnilingus vollzogen werden kann und später auch weitere Sexaktivitäten möglich sind.
Unterleib wenig bekleidet. Bei dieser Variante beginnen die Fetisch-Interessen die Oberhand zu gewinnen.
Mit einer festen Hose bekleidet („Jeanssitting“) ist, wie der Name sagt, ein Facesitting mit fester Beinbekleidung. Es ist hochgradig fetischistisch und soll bei manchen Männern sehr beliebt sein.
Bei Erstellung dieses Lexikons galten Frau-Frau-Paarungen im Bereich der Fetisch- oder SM-Szene als sehr unwahrscheinlich. Inzwischen hat sich gezeigt, dass auch manche Frauen diese Spielart exotischer Sexstellungen miteinander erproben.
Während beide Variationen durchaus mithilfe haushaltsüblicher Einrichtungsgegenstände vollzogen werden können, haben Damen, die professionell dominieren, oftmals sogenannte Smothering-Boxen. Sie fangen das Eigengewicht der Frauen auf, sodass sie längere, intensivere und auch kontrollierbarere Sitzungen durchführen können.
Man sagt auch Queening, weil die Frau das Gesicht des Mannes als Thron benutzt.
Das Facesitting wurde in früheren Zeiten in der Realität fast nur im Bereich käuflicher Lust ausgeübt. Allerdings ist es nach neuen Umfragen ein fester Bestandteil weiblicher Fantasien, die offenbar als Mittel zur erfolgreichen Masturbation verwendet werden.
Bild: Aus Japan, 1950er Jahre - das Thema wurde dort häufig verwendet.