Was ist ein Algorithmus? Ganz einfach: Es ist ein Verfahren, einen Rechenprozess nach einem bestimmten Schema aufzubauen. Stark vereinfacht wird dabei festgelegt, wann in eine an sich gerade Strecke eine „Weiche“ eingebaut wird, auf die der Datenzug in eine neue Richtung fährt. Heute werden solche Algorithmen von Maschinen, zumeist digitalen Universalrechnern verarbeitet, um komplexe mathematische Aufgaben zu lösen.
Für die Partnersuche existiert kein verlässlicher Algorithmus. Man versucht aber, ihn zu simulieren, indem man psychologische Annahmen in das Programm „einfüttert“, die allesamt auf „schwachen Beinen stehen“, also nicht wirklich gesichert sind. Wie hier an anderem Orte erläutert, werden dabei meist angejahrt Verfahren verwendet, denen vermittels der Computertechnologie ein modernes Gewand verpasst wird. Dabei werden Eigenschaften (meist sogenannte Persönlichkeitsmerkmale) miteinander verglichen. Das Programm sucht dann die Eigenschaftskombinationen aus, die nach der Philosophie des wissenschaftlichen Schöpfers des Programms „kompatibel“ sind. Am Schluss wird diese Kompatibilität noch mithilfe von Textkonserven in menschlich lesbare Schrift zurückverwandelt.
Jedes Programm dieser Art verfügt über Parameter. Das sind „Stellschrauben“, anhand derer man zuvor, aber auch nachträglich gewisse Änderungen vornehmen kann. Um beim Beispiel der Weiche zu bleiben: Sie legen fest, wie viel Züge unter normalen Bedingungen, aber eben auch in Ausnahmefällen, über eien andere Strecke geleitet werden.
Schon ein sehr einfacher Algorithmus mit wenigen Zeilen kann als „KI“ oder „Künstliche Intelligenz“ bezeichnet werden. Der Beweis kann leicht anhand des „ELIZA-Dialogs“ geführt werden. Mit anderen Worten: In den Programmen der Anbieter kann zwar KI enthalten sein, sie muss aber qualitativ nicht unbedingt hochwertig sein.
Bei den Parametern zur Partnerwahl ist es so: Die 16 Typen, die man beispielsweise nach dem Verfahren von Meyers-Briggs ermitteln kann, sind nirgendwo auf der Welt wirklich gleichmäßig verteilt. Das trifft auch auf alle anderen Verfahren zu. So ist der Typ „ISTJ“ besonders häufig vertreten (bis gegen 14 Prozent), der Type „INFJ“ jedoch sehr selten (Höchstes eins bis drei Prozent). Die Frage ist nun, wie viele „kompatible“ Typen man demjenigen zuweisen kann, für die der (rare) Typ interessant wäre. (Siehe dazu Wikipedia)
Entsprechende Stellschrauben („Parameter“) lassen sich bei den „weichen“ Daten“, also Persönlichkeitseigenschaften wesentlich leichter manipulieren als bei „harten“ Daten, zum Beispiel Alter oder Schulbildung.
Eine bekannte Fehlerquelle ist vor allem die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Während die Algorithmen immer „eindeutig“ sind, entstehen bei den Dialogen mit Computerprogrammen oft Fehler, beispielsweise diese:
1. Fehler und Irrtümer bei der Eingabe (zum Beispiel beim Ausfüllen eines Fragebogens)
2. Unbedachte Angaben wie etwa Übertreibungen, aber auch bewusste Manipulationen der Test.
3. Fehler in den Grundlagen des Systems (die verwendeten Matching-Daten treffen auf die Person nicht zu oder sind zweifelhaft).
4. Fehler in der Umsetzung (falsche Programmierung, Irrtümer und Eingriffe des Anbieters, um die Trefferquote zu erhöhen).
5. Fehler bei der Ausgabe (das Ergebnis wird textlich nicht korrekt umgesetzt).
Die Partneragenturen werben oft damit, über „einen Algorithmus“ zu verfügen, der „wirklich passende Partner“ zusammenführt. Dies hat aber mit den Algorithmen wenig zu tun, sondern mit den Grundannahmen, die von Unternehmen zu Unternehmen durchaus unterschiedlich sind.